16. Februar 2022 / 19.30 Uhr / Literaturcafé

Jörn Lindskog »Das Tempelhofer Feld, direkt vor der Tür«

Der schwedische Übersetzer und Verleger im Gespräch mit Anja Kootz

Geboren ist er in Stockholm, seine Liebe aber gehört den Menschen und Orten in Berlin und der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Seit mehr als 25 Jahren lebt der schwedische Politologe und Übersetzer Jörn Lindskog mit Blick aufs Tempelhofer Feld. Er arbeitete als Sozialarbeiter mit Obdachlosen, studierte Skandinavistik und Deutsche Literatur an der FU und wurde Fachübersetzer. 2008 gründete er einen eigenen belletristischen Verlag. – Doch was bewegt einen hart arbeitenden översättare, einen Übersetzer also, dazu, Verleger zu werden und auf literarische Entdeckungen aus Deutschland zu setzen? Wer liest Lindskogs Favoriten in Schweden und welches Ansehen genießt sein Verlag in beiden Ländern?

Zu Lindskogs eigenen Übersetzungen ins Schwedische zählen Werke von Uwe Timm, Ralf Rothmann, Siegfried Lenz, Astrid Rosenfeld oder Sabine Gruber. Jörn Lindskog erhielt zahlreiche Stipendien von deutscher und schwedischer Seite. Derzeit ist er Stipendiat in Dresden Hellerau.

Anja Kootz, geboren in Mecklenburg, übersetzt v.a. aus dem Französischen und hat sich einen Namen auch als Fotografin gemacht. Für das LCB reiste sie zu mehreren »Cities of translators« (Kalkutta, Montreal, Budapest) und kuratierte eigene Ausstellungen. Ihre Serie »Plainly Visible«, fotografische Porträts von Literaturübersetzerinnen und -übersetzern, wird 2022 im Literaturhaus Leipzig zu sehen sein.

Eintritt: 5,- / 3,- EUR. Anmeldung unter 0341 30 85 10 86 oder tickets@literaturhaus-leipzig.de

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V., gefördert durch die Kulturstiftung des


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Letters of Stone/Briefe aus Stein

Die Übersetzung von  Steven Robins Buch “Letters of Stone” wird im September innerhalb des Berliner “Metropol-Verlags” erscheinen!

 

Steven Robins
Briefe aus Stein
Von Nazi-Deutschland nach Südafrika

ISBN: 978-3-86331-477-4
ca. 300 Seiten | 24,00 Euro

ISBN (E-Book): 978-3-86331-926-7
Preis (E-Book): 19,00 Euro

Voraussichtlicher Erscheinungstermin: September 2019

Steven Robins, Letters of Stone

1810

4. Juli 2019 / 19.30 Uhr / Literaturcafé

Hieronymusrunde

Steven Robins: »Letters of Stone / Briefe aus Stein«

Übersetzer-Gespräch mit Markus Sahr
Dem Vater gelingt 1936 die Flucht aus Erfurt nach Kapstadt. Er wird kaum je darüber sprechen. Sein Sohn, der spätere Anthropologe Steven Robins, wächst in Südafrika zur Zeit der Apartheid auf. Der Jugendliche sympathisiert mit den Schwarzen; später, als junger Journalist, besucht er die townships und wird Zeuge brutaler Hinrichtungsrituale. Nach dem Ende der Apartheid und dem fast gleichzeitigen Tod des Vaters wird Robins mit seinen eigenen, jüdischen Wurzeln konfrontiert. Nazi-Rassenideologie und Apartheid, so entdeckt er, weisen nicht nur inhaltliche Parallelen auf: Zwischen Schädelvermessungen in Deutsch-Südwestafrika, seiner Universität in Stellenbosch und dem Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin gab es auch persönliche Beziehungen.Schließlich stößt er auf deutschsprachige Briefe an den Vater aus den späten 1930er und 1940er Jahren, größtenteils aus Berlin: Bis zur Deportation der Familie waren Briefe der Großmutter und einer Schwester des Vaters in Südafrika eingetroffen, am Ende Rot-Kreuz-Briefe, maximal 25 Worte. Zur geplanten Ausreise der Familie Robinski nach Südafrika sollte es nie kommen.

Steven Robins, geboren 1959, widmet seinen in Auschwitz und Riga ermordeten Angehörigen mit »Letters of Stone« ein vielschichtiges Buch mit den Qualitäten eines Romans. Und in Berlin hilft er beim Verlegen von Stolpersteinen.

Markus Sahr, geboren 1962, lebt als freiberuflicher Übersetzer, Autor und Dozent in Leipzig. Bekannt ist er vor allem durch seine Übersetzungen und Nachdichtungen portugiesischer Gegenwartsliteratur.

Eintritt frei

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig

Dichten in Prosa

Angela Krauß in Lesung und Gespräch mit Nicole Bary
Diese Veranstaltung war so gut besucht und so anregend, dass es im nächsten Jahr weitere Gespräche in dieser Reihe geben soll. Anders als üblich, sollen Autoren und Autorinnen hier ihre Übersetzer/innen vorstellen und über ihre gemeinsame Arbeit sprechen.

 

 

12. Juli 2018 / 19.30 Uhr / Literaturcafé

Dichten in Prosa

Angela Krauß in Lesung und Gespräch mit Nicole Bary

Seit mehr als zwanzig Jahren lädt »Die Fähre« ausländische Autoren nach Leipzig ein, die von ihren sächsischen Übersetzern vorgestellt werden. So präsentiert sich der Sachse (und auch die Sächsin) als Multiplikator/in für Weltliteratur. Aber wer trägt die Werke der Sachsen in die Welt hinaus? Natürlich ebenfalls eine Übersetzerin oder ein Übersetzer, dem der Autor sein Werk anvertraut. Ohne Wenn und Aber. Über dieses Vertrauensverhältnis wird die sächsische Schriftstellerin Angela Krauß mit ihrer französischen Übersetzerin Nicole Bary sprechen.

Wie weit darf sich eine Übersetzung vom Original entfernen? Ist es ein Kompliment für die Übersetzung, wenn sie sich wie ein Original liest? Darf der Übersetzer den Autor ›verbessern‹? Welche Rolle spielen Zeitdruck und Bezahlung für die Qualität der Übersetzung? Nicht auf alle Fragen wird es eine befriedigende Antwort geben, aber es wird ganz sicher spannend.

Angela Krauß hat die Welt bereist, Poetikvorlesungen in Frankfurt und Berlin gehalten, ist PEN-Mitglied und gehört mehreren Akademien an. Zahlreiche Auszeichnungen wertschätzen ihre unverwechselbare Art des Dichtens in Prosa. Und sie ist Leipzigerin geblieben.

Nicole Bary lebt in Paris und übersetzte u.a. Herta Müller und Christoph Hein. Sie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, Kulturvermittlerin zwischen Frankreich und Deutschland, u.a. im Beirat der deutschen Christa Wolf Gesellschaft.

Eintritt: 5,- / 4,- EUR

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. und des Sächsischen Literaturrates e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

Nelly Sachs als Übersetzerin

1675

12. Juni 2018 / 18 Uhr / Haus des Buches Saal 1

Hieronymusrunde

Nelly Sachs als Übersetzerin

Ich seh dich mit Sepia-Augen
Sepiatintenfischaugen
milde nach innen schauend
Augen für immer geschlossen
vor dem Rachen das Gaumensegel
Augen für immer geöffnet:
Ich seh dich, ich seh dich

Ich seh dich, meine Schöne

So beginnt ein Gedicht des schwedischen Lyrikers Gunnar Ekelöf, das Nelly Sachs in ihrem Stockholmer Exil ins Deutsche gebracht hat. Begonnen hat sie mit dem Übersetzen erst nach ihrer Flucht vor den Nazis, im sechsten Lebensjahrzehnt. »Die Übertragungen wuchsen mir aus einer Dankesschuld zu einer Herzensangelegenheit«, schrieb sie im Vorwort zu ihrer Anthologie schwedischer Lyrik »Von Welle und Granit«. Später wird sie bekennen: »Da ich auch einige der allerjüngsten und radikalsten Modernisten übertragen habe, so habe ich mich auch in ihr Wesen eingefühlt.«

Markus Sahr stellt einige der Übertragungen vor und erinnert an die deutsch-jüdische Dichterin Nelly Sachs. 1891 in Berlin geboren, hatte sie bis zu ihrer Emigration 1940 kaum Lyrik veröffentlicht. Nach dem Krieg erschienen ihre ersten neuen Gedichte »In den Wohnungen des Todes« und auch »Von Welle und Granit« im Aufbau-Verlag. 1966 erhielt Nelly Sachs gemeinsam mit dem jüdischen Dichter Samuel Josef Agnon den Literaturnobelpreis. Sie starb 1970 in Stockholm.

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

Vierter Literarischer Gartensalon

30. Mai 2018 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
Vierter Literarischer Gartensalon
Mit Petra Pelz und Ralf Pannowitsch
Im diesjährigen Salon hat die Pfingstrose ihren großen Auftritt. Ihre wunderbar altmodischen Blütenbälle in einem breiten Farbenspektrum von Schneeweiß bis Tiefdunkelrot bezaubern die Gartenliebhaber, und viele Sorten warten mit köstlichem Duft auf. Aber eine Pfingstrose, die nach faulem Fleisch riecht? Und eine gelbblühende? Was sind »Dillpäonien«? Und welche Spuren hat die Pfingstrose in der Weltliteratur hinterlassen?

Botanisch unter die Lupe genommen werden außerdem die klassischen Kriminalromane von Agatha Christie. Sind Gärten und Blumen in ihren Büchern nur ein äußerliches Dekor oder war sie eine Kennerin? Und schließlich werden wir mit »Wurzeln schlagen« (Rowohlt, 2018) von Allan Jenkins eines der ungewöhnlichsten Gartenbücher der letzten Jahre vorstellen.

Die freie Landschaftsarchitektin Petra Pelz zählt heute zu den renommiertesten Gartengestalterinnen Deutschlands. Ihre Pflanzungen auf Bundesgartenschauen und der IGA Berlin erregten großes Aufsehen. Die Bücher »Gräser im Garten« (Callwey, 2009) und »Faszination Weite« (Ulmer, 2013) stellen ihren modernen, großzügigen Umgang mit Stauden vor.

Ralf Pannowitsch lebt als Lehrer, Gärtner und Übersetzer in Leipzig.

Eintritt: 4,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V., der Gesellschaft der Staudenfreunde e. V. und des Kuratoriums Haus des Buches e.V., gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen

Foto_Rose

Ein Abend für Robert Louis Stevenson

19. April 2018 / 19.30 Uhr / Literaturcafé
Von Leuchttürmen und Südsee-Inseln
Mit Nicole Haase und Stefan Welz
Der für junge Leser bestimmte Abenteuerroman »Die Schatzinsel« hat den Schotten Robert Louis Stevenson auch in Deutschland bekannt gemacht. Doch der eigenwillige Autor hat mehr zu bieten. Als ausgewiesener Reiseschriftsteller, der das Reisen um des Reisens willen praktizierte, hat er die Welt unermüdlich erkundet – von Südfrankreich bis Hawaii. Seine vorzüglichen, wenngleich weniger bekannten Südsee-Geschichten bringen die von ihm verehrte Kultur der eingeborenen Völker zur Geltung und üben gleichzeitig Kritik an kolonialen Praktiken. Darüber hinaus hat der produktive Autor auch viele historische Stoffe bearbeitet. Vom medizinischen Phänomen der Persönlichkeitsspaltung geht seine Schauernovelle »Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde« aus. Gerade einmal vierundvierzigjährig verstarb Stevenson, der zeitlebens an einer Lungenkrankheit litt, 1894 in seiner Wahlheimat Samoa. Freuen Sie sich auf eine Wiederentdeckung!

Nicole Haase gehörte 13 Jahre zum Ensemble des Maxim Gorki Theaters; sie spielte in zahlreichen Filmen und bringt Zuhörern in ganz Deutschland mit ihrem LeseTheater Texte der Weltliteratur nahe.

Stefan Welz ist Professor für Anglistik an der Universität Leipzig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt u.a. Rudyard Kipling.

Eintritt: 4,- / 3,- EUR

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

DIE FÄHRE 2018 – Aus Sachsen in die weite Welt…

Für das Jahr 2018 hat unser Sächsischer Übersetzerverein eine Reihe anspruchsvoller Vorhaben. Es sind Veranstaltungen, bei denen wir Autoren, Übersetzer und Leser zusammenbringen und ein breites Publikum für die Kunst des literarischen Übersetzens sensibilisieren möchten. Dabei werden wir vor allem bewährte Formate fortführen, aber auch neue erproben. Weiterhin wollen wir mit Kooperationspartnern wie dem Kuratorium Haus des Buches oder dem Institut français zusammenwirken, um inhaltlich spannende und finanziell für uns allein kaum zu tragende Projekte umsetzen zu können.

 

Literatur aus Sachsen: Vertraute Blicke aus der Ferne

Zeitgenössische Autoren, die aus Sachsen stammen oder hier seit langem ihren Lebensmittelpunkt haben, werden nicht nur im deutschen Sprachraum viel gelesen, sondern auch eifrig in andere Sprachen übersetzt (Clemens Meyer, Angela Krauß, Marcel Beyer, Ingo Schulze, Uwe Tellkamp usw.). Wir möchten mit zwei Pilotveranstaltungen eine neue Reihe begründen, in der wir jeweils einen solchen Autor einladen und dazu einen seiner Übersetzer, der die Besonderheiten seiner fremdsprachigen Textversion erläutert und uns gleichzeitig an seinem Blick auf deutsche (oder auch sächsische) Eigenheiten teilhaben läßt.

 

Georgien: Ehrengast der Frankfurter Buchmesse

Im Oktober 2018 werden anläßlich der Frankfurter Buchmesse zahlreiche georgische Schriftsteller und Übersetzer in Deutschland weilen. Wir wollen das nutzen, um in zwei Veranstaltungen die hierzulande noch wenig bekannte Literaturszene der Kaukasusrepublik vorzustellen.  Gern würden wir zum Beispiel Nestan Kvinikadze („Die Nachtigallen von Isfahan“) einladen, wenn er denn nach Deutschland kommt. Und an einem anderen Abend möchten wir mit einem renommierten Übersetzer (sehr gern mit Dato Barbakadse, der auch selbst ein wichtiger Autor ist) über Literatur, Land und Leute sprechen… und dabei typische georgische Gerichte servieren.

 

 

Ausschwärmen

In den letzten zwei, drei Jahren ist unser Sächsischer Übersetzerverein ärgerlicherweise fast nur in Leipzig aktiv gewesen. Das soll sich 2018 ändern! Renommierte Übersetzerinnen und Übersetzer aus unseren Reihen (Reinhild Böhnke, Regina Karachouli, Markus Sahr etc.) werden in verschiedene sächsische Städte und Gemeinden ausschwärmen und dort aus ihren neueren Übersetzungen lesen. Dazu werden wir bei Veranstaltern anfragen, mit denen wir früher schon erfolgreich zusammengearbeitet haben (Chemnitz, Kulturkaufhaus), aber auch neue Veranstaltungsorte zu gewinnen versuchen (Görlitz, Synagoge).

 

 

Sehr ernste Scherze aus der Ukraine: „Pralinen von Roter Oktober“

Einen Überhang aus dem alten Jahr möchten wir 2018 unbedingt realisieren: Der ukrainische Autor Olexander Irwanez hatte vor mehr als einem Jahrzehnt einen beinahe prophetischen (und dabei ziemlich komischen) Roman über einen russisch-ukrainischen Konflikt geschrieben. Jetzt ist das Buch von Alexander Kratochvil ins Deutsche übersetzt worden. Da sich der Erscheinungstermin verzögerte und de r österreichische Verlag erst im Frühjahr 2018 eine Lesereise mit dem Autor organisieren will, mußten auch wir unsere Veranstaltung verschieben.

 

 

Internationaler Übersetzertag am 30. September

In einem bunten Lesereigen präsentieren die sächsischen Übersetzer an diesem Tag traditionell ihre neuesten Veröffentlichungen.

 

 

Reiner Kunze als Vermittler tschechischer Dichtung

Reiner Kunze hat zahlreiche Autoren aus dem Tschechischen ins Deutsche übersetzt. Berühmt sind vor allem seine Übertragungen des Lyrikers Jan Skácel. Kunze hat zur Arbeit des Übersetzers in seinen Münchner Poetikvorlesungen (nachzulesen auch in „Das weiße Gedicht“) ausführlich berichtet und einige seiner Arbeitsweisen benannt. Wir würden ihn gern zu einem Abend einladen, bei dem es um seine Beziehung zur tschechischen Literatur und um einige seiner Übertragungen gehen soll.

(Diese Veranstaltung wird leider nicht zustande kommen. Reiner Kunze schrieb uns auf unsere Anfrage im Februar hin.)

 

 

Lesungen im Ariowitsch-Haus

Im Leipziger Ariowitsch-Haus möchten wir die Übersetzungen zweier Sachbücher aus Südafrika bzw. den USA vorstellen, in denen es um ergreifende jüdisch-deutsche Fluchtbiografien und Lebensentwürfe geht (Steven Robins, Letters of Stone, dt. von Ralf Pannowitsch und Markus Sahr; Philip Sander, Eastwest Street, dt. von Reinhild Böhnke).

 

 

4. Literarischer Gartensalon

Ein neuer Jahrgang für ein erfolgreiches Veranstaltungsformat: Weltliteratur, Gartenkunst, seltene Pflanzen und praktisches Gärtnerwissen – dazu ein „Special Guest“ aus der Branche (bisher hatten wir einen renommierten Landschaftsgestalter, den Chef eines Botanischen Gartens und einen erfolgreichen Sachbuchautor und Leiter von internationalen Gartenreisen zu Gast).

 

 

Ein legendäres Projekt wird besichtigt: Enzensbergers „Museum der modernen Poesie“

1960 gab H.M.  Enzensberger nach jahrelanger Sichtung und Sammlung eine Anthologie moderner Lyrik heraus, die immer wieder neue Auflagen erfuhr: „Museum der modernen Poesie“ hieß ein Projekt, das beinahe hundert Dichter aus aller Welt in 16 Sprachen vereint. Es ist gegliedert nach mehreren Topoi, „Augenblicke“, „Ortschaften“, „Meere“ usw. und stellt jeweils Original und deutsche Übersetzung gegenüber. Auch deutsche Dichter wie Benn oder Brecht sind vertreten. Wir möchten den Zyklus „Meere“ in einer mehrsprachigen Auswahl vorstellen. Übersetzer der FÄHRE (und Gäste) sollen in ihrer jeweiligen Arbeitssprache sowie in Übersetzung eines der z.T. längeren Gedichte vorstellen und für das Publikum kommentieren.

 

 

Leipziger Literarischer Herbst

Die Organisatoren des Leipziger Literarischen Herbsts haben uns zur Mitwirkung eingeladen. Der Jahrgang 2018 ist Leipzigs texanischer Partnerstadt Houston und ihrer Literaturszene gewidmet. Wir werden uns mit einer Veranstaltung daran beteiligen.

 

 

Haarsträubendes über deutsche Körper und Seelen

Die im Ersten Weltkrieg veröffentlichten Pamphlete des französischen Psychiaters Edgar Bérillon über Körperfunktionen und psychische Auffälligkeiten der „deutschen Rasse“ sind so wahnwitzige wie lehrreiche Beispiele für wissenschaftlich verbrämten Völkerhaß und nationale Stereotype. Der Kulturwissenschaftler Prof. Thomas Höpel bereitet gemeinsam mit Ralf Pannowitsch eine kommentierende Übersetzung von La physiologie de la race allemande vor. Anläßlich des 100. Jahrestags der Beendigung des Ersten Weltkriegs werden beide dieses abgründige Buch vorstellen und über die Aktualität nationaler Klischees und Vorurteile sprechen.

 

 

Hieronymusrunde – der Werkstatttreff der Literaturübersetzer

Einmal im Quartal, unaufwendig, informativ und oftmals zum Mitmachen anregend – die Hieronymusrunde hat sich als eines unserer erfolgreichsten Formate etabliert. Wir wollen sie auch 2018 fortführen, u.a. mit einem Nachmittag zu Nelly Sachs‘ Nachdichtungen schwedischer Lyrik.

 

 

(Text.Ralf Pannowitsch)

 

J.M. Coetzee

21. November 2017 / 17 Uhr / Haus des Buches Leipzig / Saal 2
Hieronymusrunde

»Ist der Literaturnobelpreisträger J.M. Coetzee ein Jesus-Jünger?«

Vortrag von Reinhild Böhnke

 

Seit 1998 überträgt Reinhild Böhnke J.M. Coetzees Werke für den S. Fischer Verlag ins Deutsche. Sie berichtet über ihre Arbeit an den Romanen »Die Kindheit Jesu« (2013) und »Die Schulzeit Jesu« (Frühjahr 2018) und versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, um welche Art von Roman es sich bei diesen Büchern handelt und was sie mit dem biblischen Jesus zu tun haben. »Coetzee zu lesen und zu übersetzen ist wie Schwimmen in einem Meer bei ruhiger Oberfläche und starkem Sog darunter. Das heißt, man darf sich von der vermeintlich schlichten Diktion beim Übersetzen nicht zu Simplizität verführen lassen. Unter der Oberfläche ›lauern‹ Anspielungen auf Weltwissen und philosophische Fragestellungen.« Die Übersetzerin fragte sich oft: Ist es angebracht, den Stil im Deutschen gefälliger zu machen? Wenn ein englisches Wort zwei Bedeutungen hat, die beide im Text eine Rolle spielen, für die aber im Deutschen zwei Wörter stehen, welche Bedeutung ist wichtiger? – Die beiden Romane, aus denen kurze Abschnitte vorgelesen werden, können ein intellektuelles Abenteuer sein, das fasziniert und verstört. Die Romanfiguren sind keine Sympathieträger und der Leser bleibt nach der Lektüre nicht erlöst zurück, doch der Text arbeitet unter Umständen in ihm weiter und entfaltet sich.

Reinhild Böhnke ist als literarische Übersetzerin in Leipzig tätig. Neben J. M. Coetzee hat sie u. a. Werke von Margaret Atwood, Nuruddin Farah, D.H. Lawrence und Mark Twain ins Deutsche übertragen.

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

T4. Ophelias Garten

5. September 2017 / 19.30 Uhr / Saal 1

Hieronymus-Runde
»T4. Ophelias Garten«

Kirsten Maria Düsberg in Lesung und Gespräch mit
Ellen Bräunig und Markus Sahr

 

Deutschland, Kriegswinter 1941: Ophelia kultiviert eigensinnig ihre Blumen, als sie Besuch von einer Krankenschwester erhält, mit der sie Freundschaft schließt. Doch Gertrud ist eine Beauftragte der »Aktion T4«. – In der Berliner Tiergartenstraße 4 wurden seit Beginn des Zweiten Weltkrieges die Massenmorde an kranken und behinderten Menschen durch die sozialdarwinistisch ausgerichtete Medizin und Psychiatrie des Nationalsozialismus organisiert. Mit außergewöhnlicher Courage und Sensibilität haben sich der italienische Autor und Regisseur Pietro Floridia und die beiden Schauspielerinnen Micaela Casalboni und Paola Roscioli aus Bologna dieses Themas angenommen, das sich jeder poetischen Darstellung widersetzt. »T4. Ophelias Garten« gewährt dem deutschen Publikum einen ungewöhnlichen und berührenden Zugang zu dieser Vergangenheit und schärft den Blick auf die Gegenwart. Entstehung, Übersetzung und Veröffentlichung des Werkes lassen zudem die verschlungenen Pfade im Unterholz der deutsch-italienischen Beziehungen aufscheinen.

Kirsten Maria Düsberg lebt seit vielen Jahren in Italien. Sie hat das 2006 in Neapel erschienene Stück »Tiergartenstrasse 4 – Un giardino per Ofelia« ins Deutsche übersetzt; es ist 2016 im Verlag Psychiatrie und Geschichte (Hrsg. Thomas Müller) erschienen.

Eintritt frei

Veranstaltung des Sächsischen Übersetzervereins »Die Fähre« e.V. Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und das Kulturamt der Stadt Leipzig

Informationen unter 0341 3310197 oder info@faehre-sachsen.de